Adventkalender 2023

Advent-im-Versöhnungsbund

Im Dezember 2023 präsentiert der österreichische Versöhnungsbund unter dem Titel „Frieden? – Aber sicher!“ einen Adventskalender als Setzkasten für den Frieden, ein Mosaik von militärischen und gesellschaftlichen Baustellen und gewaltfreien Lösungsansätzen für die Zukunft.

1. – 12. Dezember

Friedenslogik statt Kriegslogik

Alle UN-Mitgliedstaaten haben sich verpflichtet, „zukünftige Generationen vor der Geißel des Krieges zu bewahren“. Der Frieden ist also angeblich oberste Priorität. Dennoch werden jährlich Unsummen an Geld und geistigen Ressourcen in Kriege und Kriegsvorbereitung investiert. 2021 überstiegen die weltweiten Rüstungsausgaben erstmals 2 Billionen US-Doller, fast alle Staaten leisten sich den Luxus einer Armee. Seit über 2000 Jahren hat sich an dem Grundsatz „Wer den Frieden will, rüste für den Krieg“ nichts geändert, obwohl Kriege mittlerweile imstande sind, die gesamte Menschheit zu vernichten.

In der Gemengelage der multiplen Gegenwartskrisen trägt militärische Logik nicht zur Lösung von Problemen bei, sondern verschlimmert sie. So wird beispielsweise geschätzt, dass der militärische Komplex für 5-6% der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich ist. Damit sind die Emissionen von Militärs und Rüstungsindustrie höher als die Emissionen von ganz Afrika.

Es ist überfällig, friedenslogisches Denken und Handeln umzusetzen, weiterzuentwickeln und mit den nötigen Ressourcen auszustatten. Hanne-Margret Birckenbach regt an, Frieden zu denken „als realitätsorientierte politische Gegenwartsaufgabe, die in weltweit geführten Diskursen erweitert und konkretisiert wird, um die Realität des Unfriedens so zu verändern, dass diese dem Ideal eines gewaltfreien, an den Grundbedürfnissen orientierten Zusammenlebens überprüfbar näherkommt. Eine Annäherung geschieht, wenn soziale Beziehungen innerhalb und zwischen Staaten so beeinflusst werden, dass unvermeidlich auftretende Konflikte ohne Gewalt in einer nichtschädigenden Weise und problemlösend bewältigt und strukturelle Voraussetzungen geschaffen werden, die Prozesse gewaltfreier Konfliktbearbeitung unterstützen.“

13.-18. Dezember

Menschliche statt militärischer Sicherheit

Das Konzept einer umfassenden menschlichen Sicherheit geht über das militärisch verstandene Sicherheitskonzept zum Schutz des staatlichen Territoriums weit hinaus. Es umfasst das Recht jedes einzelnen Menschen frei von Angst, frei von Mangel und in Würde zu leben und umfasst alle Lebensbereiche. Autoritäre Strukturen, ausbeuterische, neokoloniale Strukturen und rücksichtslose Gier nach Besitz und Macht sind dafür verantwortlich, dass ein Großteil der Menschheit in Unsicherheit lebt. Militärische Strukturen helfen nicht mit, diese Unsicherheit zu beseitigen und die umfassenden Rechte der Menschen zu schützen. Im Gegenteil – das Militär hilft mit, die Privilegien einer Minderheit auf Kosten der großen Mehrheit zu bewahren und einzuzementieren.

„Die unsichtbare Hand des Marktes wird nie ohne die unsichtbare Faust auskommen. McDonald’s braucht McDonnell Douglas an seiner Seite – das Luftfahrt-Unternehmen, das den Kampfjet F-15 produziert. Die verborgene Faust, die die Welt für die Technologien aus dem Silicon Valley sichert, trägt die Namen US Army, Air Force, Navy und Marine Corps.“

Thomas Friedman

19.-24. Dezember

Wege zum Frieden

„Frieden beginnt im eigenen Haus“, „Wir müssen bei den Kindern beginnen“, „Eat the rich“, „Der Kapitalismus muss abgeschafft werden“, „Wir brauchen eine Revolution“ usw. sind Aussagen, die – jede für sich genommen – nicht zum gewünschten Ziel führen. Der Friede im eigenen Haus ist wichtig, doch leider bleibt er auch dort und strahlt nicht in die Welt hinaus. Im Gegenteil – erwiesenermaßen befördern unfriedliche gesellschaftliche oder politische Verhältnisse Unfrieden oder gar Gewalt im eigenen Haus. Umgekehrt werden Systemänderung nicht zu den gewünschten Ergebnissen – Frieden und Gerechtigkeit – führen, wenn nicht genügend Menschen bereit sind, Verantwortung für das Gemeinwohl zu übernehmen.

Ein gutes Leben für alle braucht einen umfassenden Ansatz, der sowohl Grundhaltungen als auch gesellschaftliche, politische und internationale Strukturen umfasst. Grundhaltung, gewaltfreier Widerstand gegen Unrecht und Gewalt und der Aufbau von konstruktiven Alternativen sind untrennbar miteinander verbunden. Mahatma Gandhi hat diese Zusammenhänge intensiv reflektiert und persönliche Überzeugung, Lebensführung, soziales Engagement und politisches Handeln in beeindruckender Weise in sich vereint. Sein Beispiel und das Leben ungezählter gewaltfreier Aktivist*innen sollten wegweisend in der Zivilgesellschaft, in der Wirtschaft und in der Politik bis hin zu internationalen Organisationen wirken.

„Es gibt keinen Weg zum Frieden, Frieden ist der Weg.“

Mahatma Gandhi

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