Programm: Vorrang für Zivil
Mit öffentlichen Kampagnen und Lobbyarbeit setzen wir uns für die Einführung Ziviler Friedensdienste in Österreich und auf EU-Ebene ein. Unter Zivilen Friedensdiensten verstehen wir die Entsendung von Friedensfachkräften, von Frauen und Männern, die für einen gewaltfreien Umgang mit Konflikten ausgebildet und vorbereitet sind und diese Aufgabe auf Anfrage von und in Zusammenarbeit mit lokalen Partnerorganisationen in Konfliktgebieten für eine bestimmte Zeit ausüben. Zivile Friedensdienste werden von Zivilpersonen („Friedensfachkräften“) durchgeführt, von NGOs in breiter Trägerschaft organisiert und umgesetzt sowie staatlich gefördert.
Durch unserer Mitarbeit in der „Austrian Peacebuilding Platform“ sowie Stellungnahmen und Vorsprachen bei Regierungsstellen werben wir für den Vorrang ziviler Konfliktbearbeitung mit dem Ziel, dass sich dieser Ansatz in der Politik und Strategie der österreichischen Außen- und Friedenspolitik widerspiegelt.
Politische Arbeit für Zivile Friedensdienste (ZFD)
Die Einführung und Institutionalisierung von Zivilen Friedensdiensten in Österreich sehen wir sowohl als symbolischen Ausdruck eines politischen Willens für die zivile, gewaltfreie Bearbeitung von Konflikten wie auch als konkrete Praxis, wie Gewalt überwunden und Konflikte durch die Methoden der aktiven Gewaltfreiheit transformiert werden können. Dieses Anliegen verfolgen wir durch unsere Mitarbeit in diversen staatlichen und nicht-staatlichen Diskussionsprozessen (Austrian Peacebuilding Platform, Auslandseinsatzkonzept, Strategischer Leitfaden Sicherheit und Entwicklung), durch die Erstellung einer Broschüre mit Einsatzmöglichkeiten und Beispielen Ziviler Friedensdienste und die Mitorganisation einer parlamentarischen Enquete zur zivilen Konfliktbearbeitung.
Diese Bemühungen sollen in eine öffentliche Kampagne mit einem Appell zur Einführung von ZFD münden, der von möglichst vielen Menschen unterzeichnet werden soll. Gemeinsam mit weiteren öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten soll dadurch die Verankerung des ZFD in der österreichischen Außen- und Friedenspolitik erreicht werden.
Aufbau von Strukturen für einen ZFD
Bis zum Erreichen des Ziels der Einführung und Förderung von ZFD können schon jetzt wichtige Bausteine umgesetzt werden: Zum einen führt der Versöhnungsbund in Kolumbien und Israel/Palästina bereits jetzt Pilotprojekte durch, die beispielhaft verdeutlichen, welche Aufgaben und Arbeitsweisen in der gewaltfreien Konfliktbearbeitung im Rahmen von Zivilen Friedensdiensten zur Anwendung kommen können. Auch auf den Erfahrungen, die wir im Rahmen der Österreichischen Friedensdienste (ÖFD) und des Balkan Peace Teams (BPT) im ehemaligen Jugoslawien gesammelt haben, sowie auf Beispielen von Friedensdiensten v.a. in Deutschland können wir hier aufbauen. Weiters arbeiten wir am Aufbau einer österreichischen Struktur für die Entsendung von Friedensfachkräften, an der Schaffung von Ausbildungsmöglichkeiten sowie an der europäischen und internationalen Vernetzung ähnlicher Initiativen (etwa im Rahmen des Europäischen Netzwerks ZFD) mit.