Wege zum Frieden
„An die weiblichen und männlichen Waffenscheuen:
Die Waffen hoch!
Das Schwert ist Mannes eigen:
Wo Männer fechten, hat das Weib zu schweigen.“
Felix Dahn, deutscher Rechtswissenschaftler, Schriftsteller und Historiker, verfasste dieses Gedicht. Ziel seines Spotts war Bertha von Suttner, eine der wichtigsten Vertreter*innen der europäischen Friedensbewegung. Aber nicht nur Felix Dahn kritisierte Bertha von Suttner, sondern auch Freigeister wie Stephan Zweig oder Karl Kraus standen ihr kritisch gegenüber. Dennoch, ihr Hauptwerk – Die Waffen nieder! – hat an Aktualität nichts verloren. Mögen die Feldherren heute in Büros und Bunkern vor Bildschirmen sitzen und nicht mehr auf einer Anhöhe mit Feldstechern das Kriegsgeschehen verfolgen – das Grauen am Schlachtfeld ist dasselbe geblieben.
Trotz großen Widerstandes ließ sich der Wille, Krieg endlich abzuschaffen, nicht aufhalten. Friedensbewegungen zählen zweifelsohne zu den wichtigsten gesellschaftlichen Kräften des 20. Jahrhunderts. Die älteste bestehende internationale Friedensorganisation ist das das Internationale Friedensbüro, das am 1. Dezember 1891 in Bern gegründet wurde. Wie Bertha von Suttner setzte es sich für einen Bund der Völker, die internationale Schiedsgerichtsbarkeit sowie für Völkerverständigung und Abrüstung ein. 1910 erhielt es für seine Verdienste den Friedensnobelpreis. Als weitere wichtige internationale Friedensorganisationen sind u.a. War Resister’s International, die Women’s International League for Peace and Freedom, die Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs, Service Civil International, die Internationale Kampagne gegen Landminen und die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen zu nennen.
Als erste internationale ökumenische Friedensorganisation wurde der Fellowship of Reconciliation 1914 ins Leben gerufen – mit einem legendären Handschlag zwischen dem englischen Quäker Henry Hodgkin und dem deutschen Lutheraner Siegmund Schultze, die sich versprachen, dass sie im gerade beginnenden Ersten Weltkrieg nicht gegeneinander kämpfen würden. Der Internationale Versöhnungsbund ist eine dezidiert gewaltfreie Friedensorganisation, die einen Pazifismus „ohne Wenn und Aber“ lebt und weltweit in über 40 Ländern Zweige hat. Zu seinen Mitglieder zähl(t)en u.a. die Friedensnobelpreisträger*innen Martin Luther King, Mairead Corrigan Maguire und Adolfo Pérez Esquivel.
Internationale Friedensorganisationen leisten einen unverzichtbaren Beitrag zum Friedensaufbau, zur Abrüstung und zur Durchsetzung von Gerechtigkeit und den Menschenrechten. Von den Anfängen mit Bertha von Suttner bis in die heutige Zeit sind das ehrenamtliche Engagement für den Frieden, geringe Budgets und Anfeindungen Konstanten der Arbeit.
Im Dezember 2023 präsentiert der österreichische Versöhnungsbund unter dem Titel „Frieden? – Aber sicher!“ einen Adventskalender als Setzkasten für den Frieden, ein Mosaik von militärischen und gesellschaftlichen Baustellen und gewaltfreien Lösungsansätzen für die Zukunft: www.versoehnungsbund.at/adventkalender