Seit seiner Gründung 1914 sind der Einsatz gegen Krieg und Gewalt sowie der Aufbau eines nachhaltigen Friedens auf nationaler und internationaler Ebene zentrale Anliegen des Versöhnungsbundes.
Krieg ist keine Naturkatastrophe sondern wird von Menschen geplant, vorbereitet und mit aller Härte geführt. Allein im Jahr 2019 wurden weltweit rund 1,6 Billionen Euro für das Militär ausgegeben. In Österreich betrugen die Militärausgaben 2,89 Milliarden Euro, was eine Steigerung von rund 20 Prozent seit 2015 bedeutet.
Die nicht enden wollenden Kriege in Afghanistan, Irak oder Syrien zeigen, dass Kriege nur Gewinne für gewisse Industriezweige bringen, aber keinen Frieden und keine Verbesserung der Menschenrechtssituation oder der Lebensbedingungen.
Es ist Zeit für eine Paradigmenwechsel: Statt der Teilnahme an Militarisierungsprogrammen schlagen wir in Österreich und der Europäischen Union eine aktive, gewaltfreie Friedenspolitik, also die Friedensförderung auf internationaler Ebene und die Demilitarisierung der internationalen Beziehungen, vor.
Österreich verfügt über einen reichen Schatz an Wissen über Konfliktvermittlung und Friedensaufbau, sowie über eine lebendige, dem Frieden und der Gerechtigkeit verpflichtete Zivilgesellschaft. Historische Vorbilder dabei sind u.a. die Friedensnobelpreisträger*innen Bertha von Suttner und Alfred Hermann Fried, sowie Karl Kraus oder Kaspar Mayr. Österreich ist daher unter allen Staaten einer der geeignetsten, Frieden und Gewaltfreiheit auf allen politischen Ebenen zu verwirklichen.
Eine aktive, gewaltfreie Friedenspolitik umfasst u.a. folgende Punkte
- Strikte Ablehnung der Teilnahme an Kriegen bzw. Militärinterventionen
- Einrichtung eines Friedensministeriums, das staatliche Maßnahmen und Maßnahmen der Zivilgesellschaft koordiniert
- Einführung eines Zivilen Friedensdienstes
- Förderung der Friedensforschung und Friedenserziehung
- Vermittlung bei zwischenstaatlichen oder innerstaatlichen Konflikten
- Proaktive Menschenrechtspolitik zum Schutz von Menschenrechtsverteidiger*innen weltweit
- Fortgesetzter Einsatz für weltweite Abrüstung
- Verbesserung der Kontrolle des Waffenhandels; in der Folge ist die Verringerung des Waffenhandels anzustreben bis hin zu seiner gänzlichen Abschaffung
- Einsatz für die Beseitigung von Kriegsursachen wie Armut und Strukturen des Unrechts durch die Förderung gerechter und nachhaltiger Wirtschaftsstrukturen
- Einsatz für den umfassenden Schutz von Flüchtlingen
- Maßnahmen zur Förderung der Klimagerechtigkeit, um das Überleben der Zivilisationen zu sichern und Kriege, die aus dem Klimawandel resultieren, zu verhindern
- Auflösung des Bundesheeres und Einrichtung eines zivilen Katastrophenschutzes
Aktivitäten des Versöhnungsbundes
Wir wenden uns regelmäßig mit Petitionen, Stellungnahmen, Briefen und Appellen an Politiker*innen, um ihnen unsere Vorschläge für eine nachhaltige Friedenspolitik zu unterbreiten.
Kampagne Waffen.Still.Stand
„Die Wut des Virus veranschaulicht den Irrsinn des Krieges.“ Angesichts der Corona-Pandemie rief der UN-Generalsekretär António Guterres am 23. März 2020 zu einem globalen Waffenstillstand auf. In einer Online-Kampagne konkretisierten wir, was ein “Waffenstillstand” für Österreich bedeuten würde, um einen Beitrag dazu zu leisten, dass die Waffen weltweit für immer schweigen.
Ein NEIN zum Krieg impliziert auch ein NEIN zur Kriegsvorbereitung, also zu Aufrüstung und der Entwicklung von neuen, meist noch tödlicheren Waffen.
Der Versöhnungsbund engagiert sich in folgenden Bereichen
Abschaffung von Nuklearwaffen
Der Versöhnungsbund ist Mitglied in den Netzwerken von Abolition 2000* und der Internationalen Kampagne für die Abschaffung von Atomwaffen*. Wir beteiligen uns an den Aktionen zum jährlichen Hiroshimatag (6. bzw. 9. August) sowie an Aktionstagen von ICAN (Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen) und führen Gespräche mit Diplomat*innen über österreichische Positionen in der globalen Abrüstungsdebatte.
Rüstungsexport und Waffenhandel
Zwischen 2004 und 2017 lieferten heimische Betriebe Waffen, Kriegsmaterial und Militärgüter im Wert von 4,8 Milliarden Euro in 167 Staaten. 2018 wurden Güter im Wert von nahezu 300 Millionen Euro exportiert. Den höchsten Umsatz erzielten die Hersteller mit Waffen und Munition, gefolgt von Militärfahrzeugen und Zubehör. Immer wieder werden Exportlizenzen für Waffen und Rüstungsgüter für Länder, in denen schwerste Menschenrechtsverletzungen und –verbrechen begangen werden, ausgestellt. Zudem landen Waffen österreichischen Ursprungs häufig in Ländern, wo Kriege oder bewaffnete Konflikte toben.
Wir fordern daher einen österreichischen Waffenexportbericht, der nicht nur Angaben enthält, wer welches Kriegsmaterial wohin exportiert, sondern auch jeweils eine Begründung für die Exporterlaubnis durch das zuständige Ministerium.
Außerdem arbeitet der VB in der „Control Arms Campaign“* mit, die den bahnbrechenden “Arm Trade Treaty” auf den Weg gebracht hat. Der Arms Trade Treaty ist der erste globale Vertrag, um den Handel mit konventionellen Waffen zu regulieren. Der Vertrag wurde im April 2013 von der UN-Generalversammlung angenommen, 110 Staaten sind ihm bisher beigetreten.