Walter Wink
Verwandlung der Mächte. Eine Theologie der Gewaltfreiheit, Regensburg 2014
176 S.; 19,95 Eur;
ISBN: 978-3-7917-2591-8
In der Auseinandersetzung mit der biblischen Rede von „Mächten und Gewalten“ sucht Walter Wink[1] einen neuen Zugang zum Verständnis unserer Welt. Für Walter Wink sind die „Mächte“ die spirituelle Innenseite einer jeden menschlichen Institution. Die Dramatik der „Mächte und Gewalten“ besteht für Wink darin, dass sie seit Jahrtausenden untereinander und miteinander verknüpft sind zu einem Herrschaftssystem. Dieses Herrschaftssystem legitimiert sich durch den Mythos erlösender Gewalt. Für Wink ist die wirkungsmächtigste Religion nicht das Christentum, sondern der Glaube an eine erlösende Macht der Gewalt. Die Rückführung der Mächte zu ihrer wahren Berufung bedeutet daher die Herauslösung der Mächte aus dem Mythos erlösender Gewalt.
Aktive Gewaltfreiheit ist für Wink die einzig mögliche Herausforderung eines Herrschaftssystems, das wesentlich auf Gewalt gegründet ist. Gewaltverfallene Mächte können nie durch Gewalt bekämpft werden, weil Gewalt das bestärkt, was sie bekämpft. Aktive Gewaltfreiheit ist für Wink die Botschaft Jesu in der Bergpredigt. Jesu hat für ihn in umfassender und radikaler Weise eine Gegenposition zum Herrschaftssystem mit seiner inhärenten Gewaltverfallenheit bezogen. Wink spricht vom dritten Weg Jesu, den die Kirchen viel zu selten verstanden hätten und viel zu selten gegangen seien.
Wink entwickelt auf diese Weise eine Befreiungstheologie für den reichen Norden dieser Erde. Weil Gewalt die eigentliche Religion unserer Zeit ist, der Mythos der erlösenden Gewalt unsere gesamte Kultur und Gesellschaft prägt und die biblische Botschaft eine Botschaft erlösender Gewaltfreiheit ist, die Botschaft eines Gottes, der es über Gerechte wie Ungerechte regnen lässt und alle einschließt in sein Erbarmen, darum ist diese Befreiungstheologie inhaltlich vor allem eine umfassende Theologie des Friedens und der Gewaltfreiheit.
[1] amerikanischer Theologe, Professor für Biblische Exegese, Mitglied des Fellowship of Reconciliation/USA), lange Jahre Mitarbeit in der Zeitschrift des Versöhnungsbundes (Kolumne „Nonviolence in the Arena“). Berühmt wurde er durch die sog. Powers Trilogie (Naming the Powers; Unmasking the Powers; Engaging the Powers.) Das vorliegende Buch ist eine Übersetzung von The Powers That Be (1998), indem Wink die Ergebnisse seiner langjährigen Arbeit zusammengefasst hat.