Im Mai letzten Jahres füllten tausende Bewohner*innen in der Hafenstadt Buenaventura die Straßen der Stadt, um gegen ihre armseligen Lebensbedingungen, die mangelnden Sozialleistungen und den hohen Gewaltlevel (einer der höchsten in ganz Kolumbien) zu protestieren. Schutzbegleiter*innen von FOR Peace Presence waren anwesend, um die Proteste zu beobachten. Nachdem die Protestierenden die Stadt 21 Tage lang lahmgelegt hatten, wurde eine Übereinkunft mit der kolumbianischen Regierung erreicht, die die Bereitstellung von Geldmitteln zur Verbesserung der Lebensbedingungen versprach.
Während des Jahres gab es Treffen zwischen der der Regierung und dem Streikkomitee von Buenaventura, um Probleme wie die Gesundheitsvorsorge, die Bildung, das Wasser etc. zu besprechen. Schließlich erhob Präsident Juan Manuel Santos im Dezember 2017 einen „autonomen Fonds“ in der Höhe von USD 560.000 zum Gesetz.
Am Samstag, 27. Jänner 2018, wurde einer der Hauptorganisator*innen der Proteste, Temístocles Machado, mit zwei Schüssen von unbekannten Tätern ermordet, als er den Parkplatz seines Hauses betrat. Temístocles war in ganz Buenaventura für sein Engagement in den Protesten und für seinen dauerhaften Einsatz für Landrechte bekannt.
Die Zeit seit dem Abschluss des Übereinkommens zwischen der Regierung und den FARC ist zunehmend durch ein erschreckend hohes Gewaltlevel gegen Menschenrechtsverteidiger*innen und sozialen Führungspersönlichkeiten charakterisiert. Berichte weisen darauf hin, dass die Zahl der Ermordungen von Führungspersönlichkeiten zwischen 2016 und 2017 um 32 bis 45% angestiegen ist. Nicht nur die Partner von FOR Peace Presence litten letztes Jahr unter einem erhöhten Gefahrenpotenzial und vermehrten Bedrohungen, die anhaltende Entwicklung steigender Gewalt hat Unsicherheit und Angst im ganzen Land verbreitet.
Wir schließen uns FOR Peace Presence an und beklagen den Verlust einer weiteren Führungspersönlichkeit in einer Zeit, in der die Arbeit am Friedensaufbau so fundamental für den Erfolg des Friedensabkommens ist.
Das Versöhnungsbund-Team