Kampagne vom Internationalen Tag des Friedens bis zum Internationalen Tag der Gewaltlosigkeit
Im Krieg werden nicht nur Menschen getötet und Häuser zerstört, sondern auch die sozialen Strukturen einer Gesellschaft in ihren Grundfesten erschüttert. Flucht, Traumata, Radikalisierung und Feindbildpropaganda, sowie die Zerstörung notwendiger Lebensgrundlagen sabotieren das friedliche Zusammenleben.
~Kampagne im Vorjahr: HIER~
Dieses Jahr betrachten wir verschiedene gesellschaftliche Auswirkungen des Krieges in kurzen Videos und bringen Hintergründe auf unserer Homepage, sowie im Spinnrad 3/2017 (erscheint Anfang Oktober)!
Interessierte können völlig unverbindlich diese Ausgabe unserer Zeitung (Spinnrad 3/2017) als Gratisprobe unten anfordern (es folgen keinerlei weiteren Zusendungen!).
1. Krieg und Flucht
Krieg vertreibt Menschen
Krieg zerstört ganze Dorfgemeinschaften und Nachbarschaftsviertel. Viele Familien leben auf Grund von Krieg zerstreut auf der ganzen Welt.
Aber fast zwei Drittel der Menschen, die zur Flucht gezwungen sind, verlassen zwar ihre Heimatregion, bleiben aber im eigenen Land (s.g. Binnenflüchtlinge oder Intern Vertriebene).
Ein Großteil jener Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen, bleiben in der Nähe ihrer Heimatländer. Die Türkei, Pakistan, der Libanon, Iran, Uganda und Äthiopien beherbergten 2016 am meisten Flüchtlinge.
Weiterführende Links:
UNHCR: Global Trends. Forced Displacement in 2016
GRID 2017: Global Report on Internal Displacement
Zur Situation der Intern Vertriebenen in Kolumbien
Durch die Vertreibung verloren die Bäuerinnen und Bauern in Kolumbien zwischen 66.000 und 100.000 km2 Land, das entspricht 14 bis 20% des urbaren Landes und in etwa der Größe Österreichs. Teile des geraubten Landes werden von Konzernen für agroindustrielle Großprojekte genutzt. Das geraubte Land wir oftmals illegal an Firmen und Konzerne weiterverkauft und für die industrielle Landwirtschaft oder den Bergbau genutzt.
Landrückgabegesetz: Bis jetzt wurden weniger als 200.00 ha zurückgegeben.
Weiterführende Links:
Amerika21: Kolumbien hatte 2016 weltweit die meisten Binnenflüchtlinge
Amnesty International: Ein Landtitel reicht nicht. Landrückgabe in Kolumbien nachhaltig durchführen
2. Krieg und Traumatisierung
Krieg traumatisiert Menschen
Es ist die Gewalt im Krieg, die man sieht und die einem geschieht, aber auch allzu oft die, die man selbst begangen hat oder gezwungen wurde auszuüben, die Menschen traumatisiert zurücklässt und den Weg zurück in ein Leben nach dem Krieg verstellt.
Die Auswirkungen einer im Krieg erlittenen Traumatisierung hatten im Verlauf der Jahre viele Namen. Man sprach von „Kriegszitterern“ im ersten Weltkrieg, später auch vom „Granatenschock“ und von „Kriegskindern“ und heute auch von einer „Posttraumatischen Belastungsstörung“ (nicht nur als Reaktion auf Kriegserlebnisse).
Allzu oft findet jedoch keine Diagnose und Benennung des Problems statt. Ist die Kriegssituation überwunden (durch Beendigung des Konflikts oder durch Flucht aus der Krisenregion), soll umgehend nach vorne geschaut und eine neue Zukunft aufgebaut werden. Traumatisierte Menschen haben so keine Möglichkeit das Erlebte zu verarbeiten und Gesellschaften finden nicht wieder zusammen. Darum braucht es Initiativen, die sich solcher Menschen annehmen und ein Bewusstsein für das Leid traumatisierter Menschen und Gesellschaften.
Weiterführende Links:
Berner Zeitung: „Manchmal zieht es mich in den Krieg“
„Kindersoldaten” von Klasen, F. & Bayer, Ch. P
Über die Organisation „Paix pour l’enfance“
3. Krieg Armut und Hunger
Krieg führt zu Armut und Hunger
Nach seiner Unabhängigkeit 2011 erhoffte sich der Südsudan aufgrund seiner Erdölvorkommnisse Reichtum und fand sich zwei Jahre später in einem brutalen Bürgerkrieg wieder, der gezielt und systematisch die Landwirtschaft und andere Lebensgrundlagen der Zivilbevölkerung zerstört. Jede*r zweite Bürger*in in Südsudan ist nun von extremem Hunger betroffen und hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser (5,2 Millionen Menschen).
Unterernährung, Zerstörung der Existenzgrundlage, posttraumatische Belastungen durch die Kriegsverbrechen in der gesamten Zivilbevölkerung führen dazu, dass sich die Armutsspirale im Südsudan immer weiter dreht.
Weiterführende Links:
„Caritas: Hungersnot im Südsudan“
„World Vision: South Sudan conflict, hunger: Facts, FAQs, and how to help”
“Oxfam: Hunger crisis in South Sudan”
4. Krieg und Radikalisierung
Radikalisierung für den Krieg
Scheinbar unlösbare Konflikte zwischen Bevölkerungsgruppen führen oftmals zur Entstehung von Feindbildern, die mit negativen Gefühlen, Vorurteilen und Unterstellungen gegenüber der anderen Partei einhergehen. Die Gräben, die so in einer Gesellschaft entstehen sorgen dafür, dass dem anderen immer Schlimmeres zugetraut wird.Wenn kein konstruktiver Ausgleich der verschiedenen Interessen gesucht bzw. gefunden wird, schlagen Konflikte leicht in bewaffnete Auseinandersetzungen um. Das Leid, das sich die Konfliktparteien gegenseitig zufügen, entzweit immer tiefer und setzt eine Spirale der Gewalt mit immer schlimmeren Gräueltaten in Gang, die die Radikalisierung verstärkt und Opfer, aber auch Täter_innen, zutiefst erschüttert.
Nach der Beendigung von Kriegen sind ungeheure Anstrengungen notwendig, um das Wiederaufflammen von Kämpfen zu verhindern. Wahrheitsfindung, die Herstellung von Gerechtigkeit, die Deradikalisierung und Wiedereingliederung der ehemaligen Kämpfer_innen sind einige der Elemente, die für ein nachhaltiges friedliches Zusammenleben notwendig sind. Darum sind Initiativen, die Betroffene zusammenführen und dabei helfen, dem propagierten Feind und der angeblichen Feindin als Menschen zu begegnen, von großer Bedeutung.
Weiterführende Links:
BR: „Psychologie der Dämonisierung“
Über das Parents Circle Families Forum
(siehe auch Artikel im Spinnrad 3/2017)