Menschliche statt militärischer Sicherheit
Ein Sicherheitskonzept für alle
Traditionell bezieht man sich mit dem Begriff „Sicherheit“ auf die territoriale Unversehrtheit von Staatsgebieten, die militärisch geschützt werden müssen. In den letzten Jahrzehnten beschäftigen sich die Sicherheitsstrategien vieler Staaten oder der Europäischen Union allerdings mit vielfältigen Herausforderungen und Bedrohungen, von internationaler Kriminalität über Terrorismus, Flüchtlingsströme, Cyber-Angriffe, Hungersnöte bis hin zum Klimawandel. Die Analysen sind dabei oft sehr präzise, die Lösungsansätze dürftig. Sie laufen auf Aufrüstung und Militarisierung hinaus. Völlig außer Acht gelassen wird, dass Aufrüstung und Militär zu Verschärfung von Bedrohungen wie dem Klimawandel beitragen. Ausgespart wird auch die Frage, in welchem Ausmaß die massive Rüstung den Zugang zu Waffen für illegale Milizen erleichtert.
„Die Welt kann niemals in Frieden leben, wenn die Menschen in ihrem täglichen Leben keine Sicherheit haben. Künftige Konflikte werden oft eher innerhalb von Nationen als zwischen ihnen ausgetragen – ihre Ursachen liegen tief in der wachsenden sozioökonomischen Benachteiligung und Ungleichheit. Die Suche nach Sicherheit in einem solchen Milieu liegt in der Entwicklung, nicht in Waffen.“ Mit diesen zukunftsweisenden Sätzen beginnt der „Human Development Report“ 1994, der das Konzept der „Menschlichen Sicherheit“ einführte. Dieses Konzept stellt den Schutz des Individuums in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Die charakteristischen Elemente der menschlichen Sicherheit sind die Freiheit von Not, die Freiheit von Angst und das Recht, in Würde zu leben.
Mit unserem Programm „Frieden ist möglich. Aber sicher!“ gießen wir das Konzept der menschlichen Sicherheit in konkrete Vorschläge für eine Friedensstrategie für Österreich und die Europäische Union. Sky Shields, Blockbildung und der Aufbau von „Festungen“ werden keine Sicherheit bringen, sondern die gemeinsame Bewältigung von seit geraumer Zeit anstehenden Herausforderungen wie Armut, Ungerechtigkeit und Klimawandel.
Militärische Sicherheit ist nicht dazu gedacht, Individuen zu schützen, sondern Privilegien einiger Weniger. Für den Großteil der Menschheit vergrößern Waffen die Unsicherheit. Menschliche Sicherheit stellt die Menschenrechte und die Würde des einzelnen Menschen in den Mittelpunkt.
Im Dezember 2023 präsentiert der österreichische Versöhnungsbund unter dem Titel „Frieden? – Aber sicher!“ einen Adventskalender als Setzkasten für den Frieden, ein Mosaik von militärischen und gesellschaftlichen Baustellen und gewaltfreien Lösungsansätzen für die Zukunft: www.versoehnungsbund.at/adventkalender